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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 203

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
England. 203 ger Richard Ii., Herzog von der Normandie. Swen starb zwar ioi* bald, allein sein tapferer Sohn und Nachfolger Knud oder Ka- nu t der Große, wirkte in demselben Geiste fort; Ethelred kam nun, auf das Verlangen seiner Unterthanen, nach England zurück, doch seine innere Untauglichkeit vermochte nichts und der Tod wurde ein willkommener Befreier für ihn und sein geangstigtes 1016 Land. Sein Sohn Edmund Jronside setzte den Kamps für sein Erbe so rühmlich fort, daß ihm Kanut den südlichen Theil Englands nebst London zugestand, wahrend er sich mit dem nördlichen begnügte. Allein zwei verratherische Hofbedienten ermordeten den edlen Ed- mund und 25 Jahre blieb England unter dänisch ex Ober- herrschaft. Kanut der Große vermahlte sich mit Ethelreds Ii. Wit- 101g we, Emm a, und bewies sich, durch ihren Einfluß, mild und ge- — recht gegen das eroberte England. Er nahm das Christenthum an, 1036 beförderte selbiges nach Kräften, machte, zur Abbüßung seiner ~ 20 frühem Grausamkeiten, eine Wallfahrt zum heiligen Vater nach 1027 Rom, wo er den deutschen Kaiser, Konrad !?. und den König von Burgund, Rudolf Ml., persönlich kennen lernte. Von beiden wirkte er für seine Unterthanen Befreiung von Zoll und Straßen- geld aus bei ihren Wallfahrten oder Geschäftsreisen. Drei König- reiche, England', Dänemark und Norwegen vereinigte er unter sei- nem segensreichen Scepter; England erholte sich von den erlitte- nen Drangsalen, welche sich nach Kanuts Ableben zu erneuen droheten, denn Harald Harefoot (Hasenfuß, wegen seiner Fertigkeit 103« im schnellen Laufen) bemächtigte sich, trotz der nahem Ansprüche seines Bruders Hardeknud, des Throns. Ein Bürgerkrieg 1030 war nahe, welchen nur das baldige und kinderlose Absterben Ha- — ralds verhinderte, worauf 1039 Hardeknu d in seine Rechte einkrat. Unedel beschimpfte er den Leichnam seines Bruders, drückte das Volk durch schwe- _ re Auflagen, und zeigte eine habsüchtige, kleinliche Gesinnung, so 1041 daß ihm der Haß der Engländer und die Geringschätzung der — 2 Danen bei siinem Tode folgten. Gern kehrte man zur angel- 1041 sächsischen Dynastie zurück und Eduard Iii., der Bekenner, ein Sohn Ethelreds Ii., ward auf den englischen Thron berufen. Sein langer Aufenthalt 1041 in der Normandie und die dort erhaltene Erziehung hatten ihn — seinem Vaterlande entfremdet. Durch eine entschiedene Vorliebe *f für die Sprache und Sitten der Normanner, so wie durch die parteiische Begünstigung derselben bei Besetzung geistlicher und welt- licher Aemter beleidigte er das Nationalgefühl der Engländer und sein Schwiegervater, der mächtige Graf Godwin, fand Anhang genug, um feindselig wider ihn aufzutreten. Zwar befreiete ihn

2. Geschichte des Mittelalters - S. 437

1854 - Weimar : Böhlau
437 waren frei von Schwärmerei und Irrthum. Frei von Vorwurf war dagegen der Wandel der im Abendlande entstandenen Sekte der Waldenser. Pierre de Vaux oder Petrus Valdus, ein reicher Kaufmann zu Lyon (um 1170), wurde durch fleißiges Lesen der Bibel für die einfache Erhabenheit der Lehre Christi be- geistert, vertheilte sein Vermögen unter die Armen, ermahnte zur Besserung, sprach gegen die Mängel der Kirchenzucht und den la- sterhaften Wandel vieler Geistlichen, verwarf alle nicht in der Bi- bel begründeten Lehren und Gebräuche, forderte die Rückkehr zur Einfalt der apostolischen Zeit und theilte Uebersetzungen der Evan- gelien unter das Volk aus. Petrus Valdus fand viele Anhänger, deren Zahl durch die über sie ergehenden Verfolgungen noch ver- mehrt wurde. Der Sitz der Katharer und Waldenser war beson- ders das südliche Frankreich; aber auch in Oberitalien fehlte es nicht an Bekennern ketzerischer Lehren. Es gab in Südfrankreich auch noch andere ähnliche Sekten. Im Anfange des 13. Jahrhunderts wurden alle diese Sekten unter dem Namen der Albigenser, so genannt vom Ländchen Albigeois, zusammengefaßt. Auf mehreren Kirchenversammlungen war Verfolgung und Ausrottung dieser Ketzer beschlossen worden. Noch eifriger wurde die Verfolgung betrieben, als 1198 Innocenz Hl. den päpstlichen Stuhl bestieg. Er suchte zuerst durch Legaten die Irrenden in den Schooß der Kirche zurück- zuführen; beauftragte aber dann 1208 den Abt Arnold von Ci- te aux das Krenz wider die Ketzer zu predigen. Allen, welche die Waffen gegen die Ketzer ergreifen würden, wurde ein vollkommener Ablaß versprochen und zugleich die Aussicht auf reichen Raub in dem gesegneten Lande eröffnet. Der Krieg wurde mit einer entsetz- lichen Grausamkeit geführt. Bei der Erstürmung von Beziers wurden 7000 Menschen in einer Kirche verbrannt und 20,000 er- schlagen. Der Abt Arnold antwortete auf die Frage, wie man un- ter den Einwohnern die Rechtgläubigen unterscheiden könne: „Schlagt nur todt, der Herr kennt die Seinen." Da Graf Raimund Vi. von Toulouse sich seiner verfolgten Unterthanen annahm, so wurde er ebenfalls für einen Ketzer erklärt und sein Land vom Papste dem Grafen Simon von Montfort ertheilt. Simon wurde bei der Belagerung von Toulouse durch einen Steinwurf getödet. Sein minder kriegerischer Sohn Amalrich, welcher an Raimund Vu., dem Sohn Raimunds Vi., einen tüchtigen Gegner hatte, trat die ihm vom Papste geschenkten Länder, welche er nicht zu behaupten ver- mochte, an den König Ludwig Viii. ab. Dieser unternahm nun ebenfalls einen Kreuzzug gegen die Albigenser, und der Krieg wurde auch nach Ludwig's Tode (1226) fortgesetzt, bis Raimund Vii. 1229 Frieden schloß und den größten Theil" seiner Grafschaft an Ludwig Ix. abtrat. Den Rest seiner Besitzungen durfte er nur un- ter der Bedingung behalten, daß derselbe bei seinem Tode mit Uebergehung der männlichen Verwandten an seine Tochter falle, welche mit des Königs Bruder, Alfons von Poitou, verlobt wurde. Auch diese Länder kamen, als Alfons und dessen Gemahlin Jo- hanna 1271 kurz nach einander starben, an den König Philipp Ui. von Frankreich.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1872 - Münster : Coppenrath
t 130 j lichen Heere von sechzigtausend Mann nach England, um eine Krone zu erobern, auf welche er nur entfernte Ansprche hatte. Durch die entscheidende Schlacht bei Hastings, die von Sonnen-ansgang bis Untergang dauerte, wurde er Herr des ganzen Landes. Er erhielt deswegen den Beinamen: der Eroberer. Aber mit dem Lande hatte er noch nicht die Herzen seiner neuen Unterthanen erobert. Wiederholt brachen Emprungen aus, und diese gaben ihm einen Vorwand, seine Herrschaft mit groer Strenge auszuben. Fast alle alten Einrichtungen, selbst die Landessprache, wollte er ausgerottet wissen. Nur nach und nach konnten sich die Englnder an die Herrschaft dieses furchtbaren j Eroberers gewhnen. Aus der Vermischung der angelschsischen Sprache mit der franzsischen, welche die Normannen aus Frank-reich mit herberbrachten, entstand die jetzige englische Sprache. Diese Eroberung war die erste Ursache der groen National-feindschast zwischen Englndern und Franzosen. Denn weil die Normandie ein Lehen des Kniges von Frankreich war, und ein Vasall keine Eroberung sich zueignen konnte, so behauptete die franzsischen Könige, England sei ihnen lehnspflichtig. Hier-aus entspannen sich die vielen Kriege zwischen England und Frankreich, die beinahe vierhundert Jahre whrten. 41. Aie Kreuzziige. Mit der Ausbreitung des Christenthumes verbreiteten sich, auch die Liebe zu seinem Stifter und die Verehrung der Stadt | und des Landes, wo er geboren ward, lehrte und fr das Heil der Menschen litt und starb. Schon Constantin lie, als erster christlicher Kaiser, in Jerusalem eine prachtvolle Kirche des heiligen Grabes auffhren; seine Mutter Helena wallfahrtete noch in ihrem hohen Alter dahin. Seit der Zeit war Jerusalem nie leer von frommen Pilgern, die von heier Sehnsucht brannten, die heiligen Orte zu besuchen, wo einst der Sohn Gottes in

4. Geschichte des Mittelalters - S. 171

1872 - Münster : Coppenrath
171 und belagerte sie. Hier ereilte auch ihn der Tod. Eine unter dem Kreuzheere ausgebrochene Seuche raffte den hoffnungsvollen I Jngling dahin. Nach ihm fhrte Leopold von Oesterreich die Deutschen an und that Wunder der Tapferkeit. tfovffeftimg dieses Zkreumges. 51. Philipp August und Richard Lwenherz. Im Jahre 1190 traten auch der König von Frankreich, j Philipp August, und der König von England, Richards, dem seine Heldenkhnheit den Beinamen Lwen herz erworben : hat, gemeinschaftlich den Kreuzzug an. Sie beschlossen, statt des mhsamen und gefhrlichen Fuweges durch Ungarn lieber zur See die Reise zu unternehmen. Die italienischen Seestdte Genua, Pisa und Venedig bernahmen die Ueberfahrt und i Versorgung der Heere und wurden dadurch reiche und mchtige Seestaaten. Bei der Rckkehr beluden sie gewhnlich die leeren Schiffe mit Erde aus dem gelobten Lande. Diese wurde in der Heimath theuer verkauft und auf die Begrbnipltze gestreut; denn seliger glaubte der fromme Christ unter dem heiligen Sande zu schlummern; und wer nicht so glcklich war, Palstina's heilige Erde selbst zu betreten, der fand doch darin seinen Trost, da sie nach dem Tode seine irdische Hlle bedecken werde. Auch wurde wohl Wasser aus dem durch die Taufe Christi geheiligten Jordan mitgebracht, mit welchem Neugeborene in der heiligen Taufe eingesegnet, Sterbende besprengt wurden. Die Englnder schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein. In Messina vereinigten sich die beiden Könige wieder. Schon hier entzweite Eifersucht und Nationalha die Könige und ihre Heere. Sie muten darum einen ganzen Winter auf Sicilien liegen bleiben. Noch grer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre bei der Stadt Accon landeten und diese belagerten. Endlich erlag die hart bedrngte i

5. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1861 - Freiburg : Herder
96 Geschichte des Mittelalters. ihres meistens durch Wucher erworbenen Reichthums, sodann wegen ihrer eigentümlichen Lebensweise und endlich standen sie im Verdachte mit dem Blute ermordeter Christenkinder Zauberei zu treiben. So wurde ihnen die Aufregung des ersten Kreuzzuges verderblich; blie- den sie bei verheerenden Seuchen verschont, wozu ihre Mäßigkeit und Vorsicht zweifelsohne viel beitrug, so wurden sie beschuldigt die Brun- nen vergiftet zu haben und massenhaft ermordet. § 286. Noch schlimmer aber erging es denen, welche von dem Glauben der Kirche absielen, den Häretikern oder Ketzern (von dem griechischen Katharoi, d. h. Reine, weil sie die Kirche von Jrrthü- mern zu reinigen behaupteten). Diese wurden, sobald sie von der Geistlichkeit ihres Irrglaubens schuldig erfunden wurden und sich nicht bekehrten, von dem weltlichen Arme ergriffen und dem Tode, ge- wöhnlich dem Feuertode überliefert. Diese Justiz war aus dem Heidenthume (man erinnere sich an die Verfolgung der Philosophen, an die Christenverfolgungen von Nero bis Diokletian) in das christliche Cäsarenreich übergegangen und hatte sich auch frühe in das Abendland übersiedelt. Jedoch ist cs eine falsche Behauptung, daß die mittelalter- lichen Häretiker harmlose Leute gewesen seien, die gerne in der Stille ihrer Ueberzeugung gelebt hätten, aber dem spürenden Glaubenshasse zum Opfer sielen; die Geschichte beweist im Gegentheil, daß fast alle Häresien mit dem größten Eifer Anhänger warben, und die Kirche mit glühendem Hasse verfolgten, dem es nur an der Macht zu einem Religionskriege fehlte. Die Kirche durfte dem Abfalle nicht ruhig zusehen, und die damaligen Staaten waren so innig mit der Kirche verbunden, daß ein Abfall von der Kirche zugleich als eine Empörung gegen die Staatsordnung betrachtet wurde. Die Albi- § 287. Die bedeutendste Häresie war die der Albigenser (von genfer. £er Stadt Albi so genannt) in dem südlichen und südwestlichen Frank- reich. Sie lehrten nicht nur, daß der Besitz weltlicher Macht in den Händen der Geistlichen unchrifilich sei, sondern hatten in ihren Glauben auch manichäische Elemente ausgenommen; ihr Beschützer war ihr Lan- desherr, der mächtige Graf Raymund von Toulouse. Die Be- kehrungsversuche waren bei ihnen vergeblich, 1208 erschlugen sie sogar einen päpstlichen Legaten; darauf ordnete Papst Innocenz Iii. in Uebereinstimmung mit Ludwig Viii. von Frankreich einen Kreuzzug gegen sie an, in welchem Simon von Montfort der Anführer war, der Städte und Schlösser erstürmte und ein fürchterliches Blutbad anrichtete. Ihm war es wie dem König von Frankreich wenigstens ebenso viel um die Eroberung der Grafschaft als um den wahren Glauben zu thun, daher kam König Peter von Aragonien, dem die Grafschaft einmal als Erbtheil zufallen konnte, seinen Verwandten zu Hilfe, fand aber in der Schlacht den Tod. Selbst als der Papst den reuigen Grafen schützte, konnte er ihm nur einen Theil seines Be- 1227. sitzeö retten, der andere siel an Montforts Sohn Amalrich, der ihn später dem französischen König abtrat. Damals führte der Papst die Dieinqui-Inquisition (Nachforschung) ein, d. h. er verordnete, daß jeder Bi- sition. in den Pfarreien seiner Diöcese zuverlässige Männer auswähle und eidlich verpflichte den Ketzereien nachzuspüren und dem Bischöfe zu berichten; später wurden die Dominikaner mit dieser Inquisition hetraut.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1861 - Freiburg : Herder
Die Zeit der Kreuzzüge. 69 dieselbe Macht in die Hand gab, wie das Hausmeieramt im fränkischen Reiche den Pipinen. Der Chalif blieb dem Namen nach Beherrscher des Reichs und religiöses Oberhaupt der Gläubigen, während die Seldschukken erobernd vordrangen und den Byzantinern fast ganz Kleina sien entrissen (türkisches Reich Jkonium oder Rum, das sich aber bald wieder in mehrere Sultanate theilte); die Türken waren eben so kriegerische als fanatische Moslemin, durch welche die Kraft des Islam neu aufgefrischt und welche den Christen noch einmal höchst ge- fährlich wurde. § 205. Diese waren seit der Zeit Konstantins des Großen gewohnt nach Jerusalem und anderen heiligen Stätten in Palästina zu wall- fahren, und diese Uebung wurde auch unter den Arabern nicht gestört, indem diese von den Pilgern nur eine Abgabe erhoben. Unter der Herr- schaft der Fatimiden und noch mehr unter der seldschukkischen wurden die Pilgrime beraubt und mißhandelt, manchmal getödtet oder in die Skla- verei abgesührt, die morgevländischen Christen schmählich unterdrückt. Augenzeuge dieser Gräuel war der Einsiedler Peter von Amiens, der nach seiner Zurückkunft in Frankreich, Deutschland und Italien mit Genehmigung des Papstes umherzog und durch seine Predigten die krie- gerischen Abendländer zu einer Heerfahrt nach dem hl. Lande entflammte. Im Jahr 1095 forderte Urban Ii. selbst bei einer Kirchen Ver- sammlung in Klermont zur Befreiung Jerusalems auf und seiner Rede antwortete ein allgemeines „Gott will es! Gott will es! “ Wer diese Heerfahrt gelobte, ließ sich ein Kreuz auf sein Gewand heften, daher wurden diese kriegerischen Unternehmungen Kreuzzüge genannt. Da nahmen das Kreuz: Graf Hugo von Vermandois, Herzog Robert von der Normandie, Graf Stephan von Blois, Graf Robert von Flandern, Herzog Gottfried von Nieder- lothringen mit seinen Brüdern Balduin und Eustach, Graf Raymun-d von Toulouse, Bischof Ademar von Puy, den der Papst zu seinem Stellvertreter ernannte; Robert Guiskards Sohn Boömund mit seinem Neffen Tankred; Bischof Otto von Straß- burg, ein Hohenstaufe, Graf Hartmann von Kirchberg. 8 206. Der Auszug war auf das nächste Jahr angesetzt; dann sollte der Kampf mit dem Erbfeinde in Asien selbst, in dessen Heimat beginnen. Denn neu war er nicht; kämpften ja doch Mohammedaner und Christen längst als Angreifer oder Vertheidiger des byzantinischen Reichs, sowie auf der pyrenäischen Halbinsel, in Unteritalien, auf dem ganzen Mittelmeere. Die Kreuzzüge waren die Fortsetzung des großen Religionskrieges, den Mohammed entzündet hatte, nur suchten diesmal die kriegerischen Abendländer den Feind am Herde seiner Kraft auf, weil sie die Stätten, an welchen die heiligsten Erinnerungen ihrer Religionsgeschichte hafteten, nicht länger der Entehrung durch die Moslemin überlassen wollten. 8 207. Vor dem Aufbruche des eigentlichen Heeres sammelte sich am Rheine eine Masse Volks, meist arme und zuchtlose Leute, welche die in den Städten niedergelassenen Juden ermordeten, hierauf unter Ler Anführung des tapfern aber armen Edelmanns Walter von Perejo, des Peter von Amiens und des deutschen Mönchs Gott schall durch die Donauländer nach Konstantinopel zogen, wo sie der Kaiser Pilgerfahr- ten nach Ze« rusalem. Anlaß zu den Kreuzzügen. Charakteri- stik d. Kreuj- züge. Walter von Habenichts.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 130

1861 - Münster : Coppenrath
Aber mit dem Lande hatte er noch nicht die Herzen seiner neuen Unterthanen erobert. Wiederholt brachen Empörungen aus, und diese gaben ihm einen Vorwand, seine Herrschaft mit großer Strenge auszuüben. Fast alle alten Einrichtungen, selbst die Landessprache, wollte er ausgerottet wissen. Nur nach und nach konnten sich die Engländer an die Herrschaft dieses furchtbaren Eroberers gewöhnen. Aus der Vermischung der angelsächsischen Sprache mit der französischen, welche die Normannen aus Frank- reich mit herüberbrachten, entstand die jetzige englische Sprache. Diese Eroberung war die erste Ursache der großen Na- tionalfeindschaft zwischen Engländern und Franzosen. Denn weil die Normandie ein Lehen des Königes von Frankreich war, und ein Vasall keine Eroberung sich zueignen konnte, so behaupteten die französischen Könige, England sei ihnen lehenspflichtig. Hier- aus entspannen sich die vielen Kriege zwischen England und Frankreich, die beinahe vierhundert Jahre währten. 41. Die Kreryziige. Mit der Ausbreitung des Christenthumes verbreitete sich auch die Liebe zu seiuem Stifter und die Verehrung der Stadt und des Landes, wo er geboren ward, lehrte und für das Heil der Menschen litt und starb. Schon Constantin ließ, als erster christlicher Kaiser, in Jerusalem eine prachtvolle Kirche des h. Grabes aufführen; seine Mutter Helena wallfahrtete noch in ihrem hohen Alter dahin. Seit der Zeit war Jerusalem nie leer von frommen Pilgern, die von heißer Sehnsucht brannten, die heiligen Orte zu besuchen, wo einst der Sohn Gottes in mensch- licher Hülle wandelte; die Stätte zu sehen, wo er gelitten, und das heilige Grab, das ihn in seinen Schooß aufgenommen hatte. Nirgends war ihre Andacht heißer, nirgends wurde ihr Gemüth mehr vom Irdischen hinweg zum Himmlischen erhoben. Hier fand der Pilger Trost und Linderung in den Mühen des Lebens,

8. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 366

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
r 366 hat. Unter ihm hat die spanische Inquisition ihre schauderhafte Berühmtheit erlangt. Diese Inquisition war ein Gericht aus Dominikanern bestehend, an dessen Spitze ein Großinquisitor stand, welches Ketzer und Ungläubige aufspü- ren und strafen sollte. Wer als geheimer Jude, Muhamedaner oder Protestant angegeben wurde, den ließ das Gericht festnehmen und davor schützte weder Aller, noch Geschlecht, noch Stand. Mit seiner Verhaftung war der Un- glückliche dem Menschengeschlechte verschwunden, keine Seele erfuhr mehr etwas von ihm, wenn es dein heiligen Gerichte so gefiel. Der Angeklagte selbst kannte seine Ankläger nicht, eben so wenig, wegen wessen er angeklagt fei; die In- quisitoren fragten ihn aus, wie sie für gut fanden, so daß jeder durch verfäng- liche Fragen zum Ungläubigen oder Ketzer gestempelt werden konnte. Kerker- qual und Folter sollten den Angeklagten zum Geständnisse bringen, und Gott weiß es und die Großinquisitoren, wie viele Opfer zu Tode gepeinigt worden sind oder sich in der Verzweiflung das Leben genommen haben. War einer der Gefangenen zum Tode verurtheilt, und das war bei öffentlichen Hinrichtungen der Feuertod, so wurde es einige Tage vorher bekannt gemacht; der Verur- theilte wurde in Prozession nach dem Hinrichtungsplatze geführt und mit man- cherlei Cercmonien verbrannt. Die Spanier, ohnehin ein Volk mit Gluthsee- len, wurden dadurch an Grausamkeit und Fanatismus gewöhnt und trugen sie mit in andere Erdtheile. Philipps Unternehmungen gegen Frankreich. Die Macht, welche Ferdinand und sein Nachfolger Karl gegründet hatten, war unter Philipp noch geraume Zeit für Europa furchtbar und die spanischen Soldaten galten als eben so ausdauernde und tapfere Krieger. Karl V. starb, ohne seinen fünften Krieg mit Frankreich beendigt zu haben; diesen vererbte er auf seinen Sohn; die Niederländer, welche zwar ungerne spanisch waren, aber die Franzosen noch viel mehr haßten, schlugen die Franzosen in zwei heißen Treffen bei St. Quentin und Gravelingen; durch diese Siege rettete Prinz Egmont im Frieden von Chäteau Cambresis 1559 die welschen Niederlande für Spanien. Als die Hugenotenkriege Frankreich verwüsteten, mischte sich Philipp ein und unterstützte die Liga mit Geld und Mannschaft, bis Heinrich Iv. König wurde und durch entscheidende Siege Philipps Pläne vereitelte.

9. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 114

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 114 — zu leben. Die Sarazenen zeigten sich dankbar; sie wurden fleißige und treue Unterthanen, und Friedrich umgab sich in der Folge gar mit einer Leibwache, die nur aus Sarazenen bestand, weil er zu ihnen mehr Vertrauen hatte als zu den Christen. Im Jahre 1223 starb des Kaisers Gemahlin Konslanze von Arragonien; zwei Jahre später schloß er einen neuen Ehebund mit Jolante, der Tochter des Herzogs Johann von Brienne, der sich als den Erben der Krone von Jerusalem ansah. Zu dieser Zeit war es, als die prächtige Hofhaltung des Kaisers in Palermo ihren Glanzpunkt erreichte. Er zog Künstler und Gelehrte an seinen Hof und fragte nicht, ob sie Christen oder Muhammedaner waren; Dichter, fahrende Sänger, Harfen- und Lautenspieler fanden bei ihm und seiner ebenfalls kunstsinnigen Gemahlin Schutz und Förderung. Seine Paläste und Schlösser glänzten in Pracht und Luxus; aus allen Teilen der Welt waren hier die seltensten und kostbarsten Kunstwerke und Geräte zusammengetragen, denn alle Fürsten des Erdkreises wetteiferten, dem mächtigen und prächtigen Kaiser, dem „großen Sultan der Christen", ihre Ergebenheit durch die reichsten Geschenke zu bezeugen. Bei den glänzenden Gastmählern trugen Dichter und Sänger ihre Lieder vor, und der Kaiser verschmähte es nicht, selbst bisweilen zur Harfe zu greifen und seinen Zuhörern eins seiner selbstverfertigten Lieder vorzutragen. In ungezwungenster Weise verkehrten an seinem Hofe Leute der verschiedensten Nationen und des verschiedensten Glaubens; ja sogar den verachteten Juden gestattete er den Zutritt, sofern sie sich durch Klugheit und Gelehrsamkeit auszeichneten. Musik und Dichtkunst, Astronomie und Astrologie, Baukunst und Bildhauerkunst, mathematische, arithmetische und medizinische Wissenschaft fanden an dem glänzenden Hofe von Palermo eine Unterstützung, wie an keinem andern Orte der Welt. Die Folge davon war ein rasches Aufblühen von Kunst und Wissenschaft. Keine Zeit hat herrlichere, großartigere Bauwerke hervorgebracht als die der letzten Hohenstaufen; zu keiner Zeit stand die

10. Das Mittelalter - S. 245

1877 - Leipzig : Brandstetter
245 des Islam vertilgt, die innern Angelegenheiten geordnet und süßlabende Ruhe (für kurze Zeit!) folgte aus jahrelange Leiden. Dem Herzog Gottfried trug man die Königskrone an, aber er schlug sie aus und nannte sich nur Schirmherr des heiligen Grabes. „Wie sollte ich" sprach er „dort eine goldene Krone tragen, wo der König der Könige eine Dornenkrone getragen hat?" — Gottfried starb leider zu früh, schon 1100 den 18. Juli, und überließ die von den Türken unaufhörlich beunruhigte Herrschaft seinem Bruder Balduin, der den Königstitel annahm. 4. Bernhard von Clairvaux. 1. Seit dem ersten Kreuzzuge fehlte es nicht an kleinen Pilgergesellschaften, welche von Jahr zu Jahr nach Palästina zogen; allein diese Verstärkungen waren doch viel zu unbedeutend, als daß die Eroberer des heiligen Landes sich lange hätten halten können. Sie baten den Papst dringend um Hülfe und dieser brachte auch endlich, besonders durch den frommen Abt Bernhard, in Frankreich einen großen Heereszug zu Stande, der an Glanz noch den ersten übertraf. Ludwig Vii., König von Frankreich, hatte gegen zwei rebellische Vasallen die Waffen ergriffen, ihr Land verheert und Vitri in der Champagne mit Sturm erobert. Da war eine Kirche, in welche sich 1500 Menschen geflüchtet hatten, von seinen Soldaten in Brand gesteckt worden. Um diese Grausamkeit wieder gut zu machen, getobte er Gott einen Kreuzzug. Der Abt Bernhard bestärkte ihn in diesem Vorhaben und reiste alsbald im ganzen Lande umher, das Kreuz zu predigen. Dann erschien er auf dem glänzenden Reichstag, den Ludwig Vii. 1146 zu Vezelay in Burgund hielt. Hier ertheilte er zuerst dem Könige, der jungen Gemahlin desselben, Eleonoren, und mehreren Baronen, welche Beiden zu folgen entschlossen waren, die ihm vom Papste zugesandten Kreuze. Dann begab er sich auf das freie Feld zu der unzähligen Volksmenge, die in der Stadt keinen Platz gefunden hatte. Eine Rednerbühne war daselbst für ihn bereitet. Er bestieg sie sammt dem Könige und kaum hatte er zu reden angefangen, so riefen von allen Seiten die Anwesenden: „Kreuze, Kreuze!" Er hatte ein großes Bündel derselben mitgebracht, aber es langte nicht, und nachdem er es mehr ausgestreut, als ausgetheilt hatte, so mußte er seine Kleider zerschneiden, um daraus neue Kreuze zu bereiten. Ihn selbst wollten die Bekreuzten zum Anführer erwählen, allein er verbat sich diese Ehre, ließ sich aber versprechen, daß Alle, welche das Kreuz empfangen hätten, bereit sein würden, im folgenden Frühjahr (1147) mit dem König Ludwig den Kreuzzug zu beginnen. 2. Von Frankreich aus begab sich Bernhard im Herbste 1146 nach Deutschland, um auch hier das Kreuz zu predigen und besonders den deut-
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